Auf den zweiten Blick

Auf den zweiten Blick“ erzählt die Geschichte von Kay, die nach einem Unfall erblindet, und wie dieser Schicksalsschlag ihr Leben verändert. Der Film von Sheri Hagen entführt uns in das winterliche Berlin, wo Kay und andere Charaktere mit Sehbehinderungen versuchen, ihren Alltag zu meistern und dabei die Liebe nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist ein einfühlsames Werk, das die Schwierigkeiten und Schönheiten im Leben der Protagonisten aufzeigt.

Auf den zweiten Blick
Dauer: 92 Min.
FSK: ab 6 Jahren
Jahr:
Regie: Sheri Hagen
Produzenten: Sheri Hagen
Hauptdarsteller: Anita Olatunji, Michael Klammer, Inga Bruderek
Nebendarsteller: Ygal Gleim, Ella-Sade Hagen-Janson, Thomas B. Hoffmann
Studio: Grand Hotel Pictures, Sturmunddrangfilm
Sprachen: Deutsch

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Die Begegnungen zwischen Kay und Falk, einem Taxifahrer, sowie zwischen weiteren sehbehinderten und sehenden Charakteren offenbaren, wie wichtig Verständnis und Geduld in zwischenmenschlichen Beziehungen sind. Diese Geschichten werden zu einem Mosaik des menschlichen Lebens, in dem jeder Charakter seine eigene Wahrheit sucht und findet.

Besetzung, Regie und Drehorte

Sheri Hagen führte 2012 bei dem Drama „Auf den zweiten Blick“ Regie und verfasste auch das Drehbuch. In den Hauptrollen glänzen Anita Olatunji als Kay und Michael Klammer in der Rolle des Falk. Weitere bedeutsame Charaktere werden von Ygal Gleim als Straßenmusiker und Ella-Sade Hagen-Janson, die Carla verkörpert, gespielt. Der Film, produziert von Paul Dehn, Jacob Michael Fries und Martin Pust, entstand in Zusammenarbeit mit Grand Hotel Pictures und Sturmunddrangfilm Studio. Für die musikalische Untermalung zeichnete sich Reggie Moore verantwortlich, während Marcus Stotz hinter der Kamera stand und Raquel Crawford-Jahn zusammen mit Leeminghay den Schnitt übernahm.

Die Handlung entfaltet sich in Berlin, wo auch die Dreharbeiten stattfanden, und erzählt in 92 Minuten Laufzeit eine fesselnde Geschichte. Die Altersfreigabe des Films wurde von der FSK mit 6 Jahren angegeben. Seine Premiere feierte „Auf den zweiten Blick“ am 10. Oktober 2013 in Deutschland. Neben den genannten Darstellern tragen Michael Bergau als Imbissbudenbesitzer, Inga Bruderek als Mutter mit Kind, Thomas B. Hoffmann in der Rolle des Chefs und Jonathan Kinsler als Herr Meyer bei.

Handlung & Inhalt vom Film „Auf den zweiten Blick“

In einem winterlichen Berlin kreuzen sich die Wege von sechs Menschen, die in der Großstadt nach Liebe suchen, trotz der Herausforderungen, die ihre Blindheit oder Sehbehinderung mit sich bringt. Unter ihnen ist die Jazzradio-Moderatorin Kay, die nach einem Unfall erblindet ist. Sie verliert sich in der Stimme des Taxifahrers Falk, dessen Tochter ihr hilft, die Unsicherheit zu überwinden. Ihre Beziehung nimmt jedoch eine komplizierte Wendung, als Kay und Falk aufgrund ihrer Behinderung auf Hindernisse stoßen. Diese Konflikte spiegeln die Schwierigkeiten wider, denen sie im Alltag gegenüberstehen, und testen die Tiefe ihrer Gefühle füreinander.

Nach Kays Erblindung zerbricht ihre Beziehung zu Falk, da er sich den neuen Herausforderungen nicht gewachsen fühlt. Entschlossen, ihre Unabhängigkeit wiederzuerlangen, sucht Kay nach Wegen, ihren Alltag als Blinde zu meistern, stößt dabei aber auf emotionale Barrieren. Das Misstrauen gegenüber anderen, besonders gegenüber Männern, prägt fortan ihr Leben. Parallel dazu ringen die Paare Benjamin und Elena sowie Till und Pan darum, ein normales Leben in der Hauptstadt zu führen. Ihre Geschichten beleuchten die vielfältigen Facetten von Beziehungen unter Menschen mit Sehbehinderungen und die Überwindung von Vorurteilen und Misstrauen.

Im weiteren Verlauf des Films finden Till und Pan in ihrer Beziehung zu neuen Ufern, als Till sein Coming Out erlebt und mit dem sehbehinderten Klavierstimmer eine tiefe Verbindung eingeht. Gleichzeitig kämpft die Psychotherapeutin Elena, die ihre eigene Erblindung leugnet, um die Liebe des kauzigen Ben. Sie hilft ihm, sich von seinen imaginären Freunden zu lösen. Diese ineinander verwobenen Liebesgeschichten zeigen, wie die Charaktere über sich hinauswachsen und lernen, ihre Behinderung nicht als Hindernis, sondern als Teil ihrer Identität zu sehen, wobei Liebe und Verständnis die Schlüssel zu einem erfüllten Leben sind.

Fazit & Kritiken zum Film „Auf den zweiten Blick“

Sheri Hagen, ursprünglich aus dem nigerianischen Laos stammend und in Hamburg aufgewachsen, überrascht in ihrem Filmdebüt „Auf den zweiten Blick“ mit einer sensiblen Annäherung an das Thema Blindheit und Sehbehinderung. Als Schauspielerin bereits bekannt, beweist sie nun auch hinter der Kamera ihr Talent. Ihr Film, angesiedelt im winterlichen Berlin, beleuchtet das Verlangen nach Liebe und Akzeptanz. Trotz gelegentlicher inszenatorischer Unebenheiten und einer gewissen Sprödheit, unterstreicht Hagen die Wichtigkeit von Inklusion und Verständnis für Menschen mit Sehbehinderungen. Die Erzählung gewinnt durch ihre authentische Darstellung an Tiefe und berührt mit ihrer Menschlichkeit.

In den Geschichten um Kay, Falk und die anderen Charaktere offenbart der Film seine Stärken durch feinfühlige Porträts und die Entwicklung der Beziehungen. Falks anfängliches Unverständnis für Kays Welt wandelt sich in ein tiefes Verstehen und eine zarte Annäherung. Diese Wandlung verleiht dem Film Glaubwürdigkeit und Herz. Dank der herausragenden Leistungen des Ensembles, einschließlich Pierre Sanoussi-Bliss und Nele Rosetz, sieht man leicht über einige Inszenierungsschwächen und gelegentlich flache Dialoge hinweg. Der Film zeichnet sich durch seine Empathie und die Darstellung der Charaktere als vielschichtige Persönlichkeiten aus.

„Auf den zweiten Blick“ wirft auch ein Licht auf die Erfahrungen schwarzer Menschen in Deutschland, abseits von klischeehaften Zuschreibungen. Hagen nutzt ihr Werk, um zu hinterfragen, welche Geschichten über das Leben Schwarzer in Deutschland erzählt werden und welche Anerkennung sie in der kulturellen Landschaft finden. Finanziert durch Crowdfunding, stellt dieser Kinofilm einen wichtigen Beitrag zur Diversität im deutschen Kino dar. Er regt zum Nachdenken an und fordert eine breitere Anerkennung verschiedener Lebensgeschichten.

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